Weiter sinkende Tendenz – die günstige „Sommersaison“ hat begonnen
Den vierten Monat in Folge bewegten sich die Strompreise im Spotmarkt unterhalb der Strompreisbremse. Auch der Sinkflug der Notierungen setzte sich im April fort. Über den Monat verteilt, lag der Durchschnitt bei 10,11 Ct/KWh. Das waren 0,6 Ct/KWh weniger als im März. An einem Drittel der Tage wurde die 10 Ct/KWh-Grenze unterschritten – und am Ostermontag drehte der Preis mit -0,86 Ct/KWh sogar ins Negative. In der Spitze bewegte sich der Spotpreis bei 13,73 Ct/KWh.
Die Entwicklung kann als Startschuss für die „Strom-Sommer-Saison“ interpretiert werden. Die sonnenreichen und heizungsarmen Monate dürften zu weiteren Reduzierungen führen. Die Futuremärkte selber folgten, wie auch schon in den Vormonaten, den Spotmärkten und deren Dynamik. Sowohl die sehr kurzfristigen Vereinbarungen (laufender Monat) als auch die unmittelbaren (Folgemonat) und die mittelbaren Zeiträume (3 Monate) zeigten nachlassende Preise.
In Summe schloss der April auch günstiger ab, als die März-Kontrakte für den Monat festgelegt hatten (10,72 Ct/KWh). Der Aufschlag lag somit bei >0,5 Ct/KWh gegenüber Spot. Der Blick auf die Folgemonate (Mai sowie +3 Monate) zeigte ein stabiles Bild: Während sich der Future für Mai (10,38 Ct/KWh) in Richtung Spotpreis für April (10,11 Ct/KWh) bewegte, wurde der Future für +3 Monate, wie erwartet, höher gehandelt (10,99 Ct/KWh). Trotzdem liegt er unter den Notierungen, die Anfang des Jahres für den entsprechenden Zeitraum ausgerufen worden waren (gerundet 12 bis 13 Ct/KWh).
Es zeigt sich weiterhin, dass die längerfristigen Futures in der Preisentwicklung deutlich langsamer nachziehen und den realen Märkten zeitversetzt folgen. Für die unmittelbare Zukunft ist durch den Einfluss der beginnenden Sommer-Saison – Sonnenmonate = mehr Solarenergie, Wegfall des Heizens = mehr Gasangebot – mit einem stärkeren Rückgang im Spot gegenüber den Futuremärkten zu rechnen.
Der nach dem Abschalten der Atomkraftwerke befürchtete Anstieg der Preise scheint durch die günstige Witterung erst einmal vom Tisch zu sein. Das Risiko bleibt freilich weiter bestehen. Seine vollen Auswirkungen wird der Atomausstieg wohl erst im kommenden Winter zeigen. Die Möglichkeit eines Aufschlags ist freilich schon jetzt anteilig in den Futurepreisen (in Form einer „Prämie“) eingespeist. Zwar sinken die Werte der Futures für die Jahre 2024 bis 2026 von Jahr zu Jahr. Doch erst der Future 2027 erreicht das jetzige Spotpreis-Niveau.
Die Kontraktpreise:
Kontrakt April: im Durchschnitt 10,348 Ct/KWh
Kontrakt Mai: im Durchschnitt 10,377 Ct/KWh
Kontrakt +3 Monate: im Durchschnitt 10,994 Ct/KWh
Autor: Dimitrios Koranis
Dieser Beitrag erschien am 8.5.2023 bei Ki Web (Kunststoff-Information)